Nachdem der Tag so mies wie lange keiner mehr war, mit Fehlplanungen, Zankäpfeln und Hiobsbotschaften bei denen man unsicher ist ob man lachen oder weinen soll, stand ich abends dann beim Bäcker. Ein Mischbrot und ein Kerniges – unsere Standardzusammenstellung. Die Verkäuferin packt ein, kassiert. Plötzlich springt fröhlich eine mir vom Sehen her bekannte Frau neben mich, grüßt, guckt und meint dann „Hast du etwa das letzte Kernige gekauft?“ „Ja, hab ich.“ Sie ärgert sich mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Ich biete ihr ein halbes an. „Ich wollte nur ein halbes“, sagt sie. Ich reiche das Brot an die Bäckereiverkäuferin zurück und bitte sie, es zu teilen. Sie grinst. Die Kundin kann ihr Glück kaum fassen. Nach kurzer Bedenkzeit fällt ihr das Praktische ein und sie fragt nach dem Preis für ein halbes Brot, gibt mir dann auf den Cent genau ihren Anteil am Brot zurück.
Ihr glückliches Gesicht begleitet mich jetzt über den Abend. Eine gute Tat an einem miesen Tag. Das Leben ist schön.