Es war einmal eine Gemeindepädagogin, auch Katechetin genannt, die in den Ruhestand ging. Viele Jahre hatte sich sich nicht nur in der Kinderarbeit fleißig eingebracht, sondern auch an anderen Ecken zusätzlich ehrenamtlich gewirkt. Anlässlich ihres neuen Lebensabschnittes namens „Rente“ begannen wir vor einigen Wochen mit der Ideensammlung für den anstehenden Abschiedsgottesdienst. Immerhin war ich ehrenamtlich seit über 6 Jahren fast jede Woche in der Christenlehre an ihrer Seite.
Ein Klavier, zwei Blockflöten, eine Geige, eine Trompete und ein Saxophon – ein Lied. Die Blockflöten starteten allein, nur leise begleitet durch das Klavier. Nach und nach klinkten sich die anderen Musiker ein, bis zum Schluß alle gemeinsam musizierten. Das Stück leitete den Gottesdienst ein, es begrüßte die Gemeindemitglieder und doch war es eigentlich ein Geschenk an die Gemeindepägagogin. Ich spielte grinsend, nachdem ich im Augenwinkel das Rucken ihres Kopfes gesehen hatte, als das Saxophon – ihr Lieblingsinstrument – dazu kam. Das hatten wir nämlich versteckt. 🙂
Paula, die Klappmaulpuppe, wohnt seit Jahren bei der Gemeindepädagogin. Mit einer Lüge hat sie sich in der vergangenen Woche zu uns geschlichen. Frech ist sie, ein bisschen vorlaut manchmal, aber ein liebenswertes Mädchen. Im Gottesdienst schimpfte sie mit ihrer Besitzerin, die ihr verschwieg, dass sie in Rente geht. Als „Rache“ hatte sie einen Zusammenschnitt aus Fotos zu einem Video verarbeitet, das sie der versammelten Kirchengemeinde vorführte.
„Nur“ knapp 100 Bilder hatten wir zur Verfügung, ein Teil davon fiel schon aus Gründen der Qualität heraus. Trotzdem blieb die Wahl der Qual. Und dann kam das zeitfressende Zusammenschneiden. Schrifteinblendungen, Bildübergänge und musikalische Untermalung. Dazu verwendeten wir u.a. Gesangsmitschnitte aus der Generalprobe mit den Christenlehrekindern.
Und zu guter Letzt wurden die Liedtexte von mir auf A3-Papier geschrieben, damit beim Singen in der Kirche die textschwächeren Kinder gut ablesen konnten. Anschließend wurden Geschenke überreicht.
Emotional, aber auch lang war der Gottesdienst. Die Überraschungen waren gelungen. Das anschließende Kirchenkaffee war für mich das erste Mal wirklich ein Platz für angeregte Gespräche.