Es ergab sich, dass das Schäfchen einige Unterlagen vorab dem Notar zukommen lassen sollte. Statt die der Post anzuvertrauen, beschloß es sie persönlich abzugeben. Gedacht, getan. Danach hätte es mit leicht flinken Hufen durchaus den gewohnten Zug nach Hause nehmen können. Wollte es aber nicht. Das kleine Egoschaf beschloss eine Ausnutzung der Situation und des Wetters. Das Kreativschaf stapfte daraufhin zielstrebig in den schon bekannten kleinen Handarbeitsladen. Relativ zügig packte das Kreativschaf seinen wunderschönen genähten Einkaufsbeutel (ein Wichtelgeschenk) aus und einen halben Meter Leinen nebst vier Knöpfen darin ein. Nun gibt es keine Ausrede mehr, um das lange im Kopf bewegte Kreativprojekt nicht in Angriff zu nehmen.
Das bewegungsfreudige Schaf trippelte dann gut 2 km durch die schöne Landeshauptstadt bis zum Bahnhof, ließ sich die Sonne auf das Fell scheinen und den Wind um die Nase wehen. Das Mutterschaf kam in den Bahnhofspassagen nicht am Spielzeugladen vorbei, es fiel ihm siedenheiß ein, das Ostern vor der Türe steht – auch wenn das Wetter draußen eher weihnachtlich anmutet. So hüpften noch Kleinigkeiten für die Osternester der Lämmchen in den Beutel. Obendrauf dann noch ein Brot vom Bäcker und schon war es Zeit den Zug Richtung Schafstall zu nehmen.
Die erste Sonnenblume steckt hier schon vorwitzig den Kopf raus. Drei haben wir in den Topf gepflanzt und irgendwie war es tröstend, dass am Tag nach dem Tod meiner Mutter die erste sich gezeigt hat. Vermutlich werden die Erdbeeren etwas länger brauchen, da sind wir alle wirklich ziemlich gespannt.
Und irgendwie schon unheimlich, wie das Timing zusammenspielt. Patenkoboldmama würde sagen „Da hatte der himmlische Spaßmacher die Finger im Spiel.“