Christbaumspitzen

Feierabend. Es ist trocken, wenn auch kalt. Ideales Wetter für den inzwischen schon zur Gewohnheit gewordenen Fußweg vom Büro zur Straßenbahn. 20 Minuten laufen und frische Luft schnappen. Ich komme an Weihnachtsbäumen vorbei, die auf den Gehwegen oder an Mülltonnenplätzen liegen und auf ihre Abholung warten. Vorbei ist ihr Leben in der warmen Stube. Vorbei die Zeit, wo sie mit Lichtern und Kugeln behängt Freude schenkten. Ein Lächeln huscht in mein Gesicht, als ich an den Bäumen vorbeilaufe. Dreien fehlt ihre Baumspitze, stattdessen ist ein frischer und fast sauberer Schnitt zu sehen. Mein Blick fällt hinunter auf meine Hand, die sich um drei bereits grob in ihre zukünftige Form gestutzte Christbaumspitzen gelegt hat. Heute morgen habe ich sie geschnitten und im Büro in den Schrank gelegt. Der duftet jetzt nach Tanne.

Daheim werden sich die drei zu der einen von gestern gesellen. Und in den nächsten Tagen werden sie mittels Schnitzmesser und Schleifpapier bearbeitet. Die Idee ist nicht neu und auch nicht von mir. Im letzten Jahr scheiterte ein Nachmachen meinerseits im Umzugsstress. Dieses Mal also auf ein Neues. Mindestens zwei Quirle sollen bei rausspringen, für eine Spitze habe ich andere Pläne …