Besinnliche Adventszeit


Besinnlich soll sie sein, die Adventszeit. Gefüllt mit dem Geruch nach frischgebackenen Plätzchen, nach Lebkuchen und Christstollen. Kerzenschein. Weihnachtsmusik.

Wir messen, planen, zeichnen. Wir packen Kartons mit Büchern, Geschirr, Töpfen und lagern sie in unserem Keller ein. Wir ärgern uns mit der Hausverwaltung, der Betriebskostenabrechnung und anderen Baustellen herum, die mit dem Auflösen von Papas Wohnung einhergehen.

Plätzchen habe ich in diesem Jahr noch nicht ein Mal gebacken, Christstollen auch nicht. Der Plattenspieler hat eine leichte Staubschicht, die alten Weihnachtsplatten wurden noch nicht einmal gespielt. Heiligabend machen wir Musik. Würstchen und Kartoffelsalat. Am ersten Feiertag kommen die Patenkinder. Am zweiten legen wir die Füße hoch. Und danach räumen wir Möbel … sowas nennt sich dann Urlaub.

Sonntagsantwort

Auf der inzwischen seltener gewordenen Blog-Runde fiel mir der Eintrag von Sandra auf. Da bei uns daheim das Thema Berufswunsch gerade sehr groß diskutiert und besprochen wird (Kind eins in der 11., Kind zwei in der 9. Klasse), dachte ich mir, ich mache mal mit und plaudere aus dem Nähkästchen.

Der erste wirkliche Berufswunsch war seinerzeit der Traum, Lehrerin für taubstummme Kinder zu werden. Ich weiß nicht wie das heute ist, damals jedenfalls gab es für diese Ausbildung kein Geld. Man musste sie selbst finanzieren, daheim wohnen bleiben konnte ich entfernungstechnisch auch nicht. Aber ich wollte doch so gern genau das machen! Gegen den Widerstand meiner Eltern ging ich zum damals für die Bewerbung verpflichtenden medizinischen Test. Und fiel durch. Extrem starker Raucherkehlkopf und durch das Nikotin sehr angegriffene und damit nicht belastbare Stimmbänder waren das KO-Kriterium. Ich fiel in ein tiefes Loch und in vorrübergehende Perspektivlosigkeit. Hatte ich doch zu der Zeit noch nie in meinem Leben auch nur eine Zigarette geraucht.

Nachdem ich mich aufgerappelt hatte, begann ich trotzig mit dem Rauchen, hoffend damit meinen Außenseiterstand zu verlieren. Ist ja nix mehr zu versauen, dachte ich mir. Ich entschied mich für Abi, allerdings auf der Schule, auf die der Großteil der Klassenkameraden nicht ging. Ich bekam nach knapp 100 Bewerbungen querbeet eine Ausbildungsstelle als Kauffrau für Bürokommunikation weit weg von daheim. Nach dem Abschluss blieb ich der Thematik erst treu in der ich gelernt hatte, kam aber wieder in Heimatnähe, wo ich den Verlobten und die Freunde hatte. Dann kam das erste Kind, das mich den Job kostete. Das zweite folgte, dann der Versuch eines Studiums, die schwere Krankheit des zweiten Kindes und damit das Infragestellen aller Lebensplanungen. Heute bin ich das, was man wohl angekommen nennt. Buchhaltung, Sekretariat und dies und das zur Abwechslung noch drumrum machen den Arbeitsalltag bunt in einem kleinen handwerklichen Unternehmen in Wohnortnähe. Was will frau mehr?

20 Jahre

Heute vor 20 Jahren starb mein Vater. Im Dienst. Auf der Straße. In seinem Transporter. Allein. Bis heute hoffe ich, dass er nicht lange leiden müsste. Dass es schnell ging. Mit Gott und Kirche hatte es mein Vater nicht. Ob er ebenso verständnislos wie meine Mama damit umgehen würde, dass ich ein Lamm Gottes bin? Damals trug ich meine Trauer allein. Gott war da, aber ich war mir seiner nicht sicher.

Heute habe ich die Glocken geläutet. Kraft meines Amtes als Küsterin. Weil in meiner Kirche eine Beerdigung stattfand. Ein Junge. 5 Tage. Ein Kämpfer, der verloren hat. Eingeschlafen liebevoll geborgen im Arm der Mama. Möge Gott den Eltern Kraft geben. Sie wissen, dass ihr Sohn in Gottes Händen ist. Bleibt zu hoffen und zu beten, dass der bis dahin schwere Weg demnächst auf einen leichter zu gehenden Pfad abzweigt.

Schafsgekötteltes

  • zwischen Tür und Angel im Morgengrauen vor Heiligabend die Tasche fürs kleine Lämmchen fertiggestellt – und rechtzeitig verschwinden lassen, bevor das Kindelein hinter mir stand
  • Stricktuch brachte mir eine warme feste Umarmung ein
  • Saxophongurt des Piloten repariert, der Heiligabend den Geist aufgab
  • Friedenslicht aus Bethlehem bis zum zweiten Feiertag  gepflegt
  • demnächst auf dem Programm: Kerzen gießen aus Resten
  • Vorsatz 2019: endlich wieder an der Modellbahn bauen

3D-Druck

Mit einem Informatiker im Haus hat man nicht zwangsläufig auch die neueste Technik im Einsatz. Das ist wie mit dem Schuster und den Schuhen. Und so zog tatsächlich erst Ende letzten Jahres ein kleiner niedlicher 3D-Drucker bei uns ein. Ein Gebrauchtgerät von Freunden. Er fand schnell einen Platz, wo er gut stand. Aber lange keinen PC oder Laptop, der mit ihm gut kooperieren wollte. Bis die neuen gebrauchten Laptops einzogen. Und dann fehlte die Zeit…

Pfingsten waren die Freunde da, der Exbesitzer war so gnädig den Drucker einzurichten und zum Test eine Pfeife zu drucken. Gestern wagten wir das erste eigene Projekt. Und meine Glaskugel hat einen Ständer bekommen.

Warte mal einen Moment …

… ich muss mal meine Glaskugel befragen.

Ich habe das Paket ins Büro liefern lassen. Der Werkstattmeister hat es fälschlicherweise geöffnet und fragte mich, ob das seine sei, damit er nicht nach Abholungen fragen muss. Ich musste ihn enttäuschen, die ist für mich, damit ich im Falle einer seiner berüchtigten Anfragen nicht mehr sagen muss „Meine Glaskugel ist leider kaputt“.

Nun brauch ich nur noch einen Ständer, damit sie liegen bleibt auf dem Schreibtisch. Auf jeden Fall der Lacher des Tages.