Der kleine Schwager hat zur Hochzeitsfeier geladen. Zur mittelalterlichen, mit der Bitte um passende Gewandung, der Frage nach der Notwendigkeit eines Platzes zur Lagerung und dem Wunsch nach Geld, weil der Hausstand ja vorhanden ist.
Wir hatten bereits Ostern einen spontanen Gedanken in die Tat umsetzen lassen und im Kerzenladen eine Hochzeitskerze in schwarz anfertigen lassen.
Geld wollten wir obendrein geben, aber im Umschlag? Wie stillos! Ich hatte an Tontöpfe gedacht, der Gatte sprach sich für einen Lederbeutel aus. Und natürlich für Groschen. So kam es, dass wir gestern in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einen Lederbeutel kreierten. Das große Tochterkind hatte noch Reste, die sie freigab. Nachdem Nähen mit der Nadel sich als Kraftakt herausstellte, kam sie auf den Gedanken die Nietenzange zu nutzen. Und war dann fleißig beim Löcher beißen. Zusammengenäht fasst er die geplante Menge an „Groschen“. Und auch wenn er keinen Schönheitswettbewerb gewinnen wird, so ist er doch für eine Hauruckaktion (die Feier ist heute) ganz gut gelungen.
Die Gewandung habe ich nicht genäht, die durften wir bei der ortsnahen Theatergruppe leihen. Ich habe nur Abnäher im Kleid der Mittleren gesetzt, der Heroldsjacke des Piloten neue Manschetten verpasst und das Loch in meinem Kleid geflickt, so gut es ging.