Tigerente

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Ein letztes Mal Holz AG gestern? Ich weiss es noch nicht. In der kommenden Woche ist Kindertag, da fallen alle Kurse aus. In der kommenden Woche ist auch mein erster Arbeitstag im neuen Unternehmen. Mein neuer Chef wollte noch darüber nachdenken, ob ich den Kurs unter Beachtung meiner Arbeitszeiten weiter leiten darf. Wir haben die laufenden Projekte weitestgehend beendet. Nun heisst es abwarten, was kommt.

Beleuchtete Tannenbäume

Als die Schulsekretärin mir den Prospekt gab, schmunzelte ich nur. Bausätze waren in der Arbeitsgemeinschaft bislang nicht so gefragt. Doch an den beleuchtbaren Bäumen konnte ich nicht vorbeisehen. Und so bestellten wir einen Karton, die werden ja so schnell nicht schlecht. Ausserdem gibt es die Option, dass ich der Schule welche abkaufe für private Zwecke, alternativ gekauftes Material nicht in Geld sondern in Bäumen abrechne.

Die Kinder waren Feuer und Flamme. Und damit sie eine Chance hatten, die Bäumchen bis Weihnachten fertig zu bekommen, gabs gestern ausser der Reihe meinen Kurs – obwohl kursfreie Woche ist.

Ich gestehe, das Bauset ist eine kleine Herausforderung. Es ist mehr zu machen, als ich dachte – was ich gut finde. Die Anleitung ist verbesserungswürdig. Ich finde es z.B. viel leichter, vier halbe Bäume auszusägen als zwei ganze und die dann halbieren zu müssen. Das Holz bricht gerade im Spitzenbereich der Bäume extrem schnell. Egal wie vorsichtig man arbeitet, egal wie man das Holz in den Schraubstock einspannt. Pro Baum war es bei uns immer mindestens ein Viertel, das neu gemacht oder geklebt werden musste. Der Acrylstab ist nach Anleitung gekürzt bislang bei allen Bäumchen zu kurz, um die Kugel als Baumspitze aufsetzen zu können. Das improvisierten wir dann. Die Technik für die LED-Beleuchtung ist auf der einen Seite kindgerecht simpel gelöst. Auf der anderen sind die Kabel letztlich so dünn, dass wir sie doch verzinnen, damit man sie festmachen kann.

Heraus kamen aber tolle Arbeiten der Kinder, die sich auch durch kleine Rückschläge nicht völlig frustriert zurückzogen, sondern sich durchbissen. Und als Belohnung ein wunderbar leuchtendes Bäumchen mit nach Hause nehmen konnten.

Holz AG

„Frau S., ich mag nicht mehr meine Murmelbahn machen! Ich mag auch einen Tisch bauen“, kräht mich eines der Mädels aus dem Holzarbeiten-Kurs an, kaum dass ich den Schulhof betreten habe. Ich hole Luft, schlucke den ersten Kommentar runter, lächle. Es kommt nicht überraschend. Der Wirbelwind ist ein ungeduldiges Wesen. Alles muss gleich gehen, nur nicht zu viel Aufwand. Die Holzschuhe hat sie schon weggelegt, jetzt die Murmelbahn – ein simples Stück Holz, in das man nur Nägel schlägt. Passt schon, es wird sich einer finden, der sie weiterbaut. Und wenn nicht, dann ist es eben so.

Nun also ein Tisch. Einen, wie die Freundin ihn schon gebaut hat.

Momentan sind Laubsägen und Sperrholz sehr beliebt bei den Kindern. Manchmal ist es erstaunlich, was sie so aus Resten zaubern. Leider konnte ich davon kein Foto machen. Aber auch Weihnachtsbastelei und allerlei andere Ideen werden umgesetzt.

Holz AG – Hilfe, eine Minecraftarmee!?

Da stehen sie nun, die ersten Minecraftmännchen. Einer mit beweglichen Armen, einer mit beweglichem Kopf. Und mir schwant, dass die nächsten beide Fähigkeiten vereinen werden. Die ersten Teile sind schon vorbereitet. Wenn das mal keine Armee wird! Und es geht nichts über den Stolz der Kinder, wenn sie ein begonnenes Projekt fertig mit heimnehmen können.

Holz AG

Ich kann mich dem Eifer der Kinder nicht verschließen. Ja, ich muss eingestehen, dass er mich stolz macht und dass er gut tut. Es ist jedes mal ein großer Akt, die Kinder vom Holz zu trennen, zum Aufräumen und Säubern der Arbeitsplätze anzuhalten und sie dann in den Restnachmittag zu entlassen. Aber ich muss pünktlich Schluss machen, denn ich muss nach dem Kurs die Jüngste vom Geigenunterricht holen.

Und doch habe ich diese Woche überzogen, weil das (spontane) Geschenk für Oma unbedingt fertig werden musste … weil die Giraffe gebraucht wurde zum Wochenende … weil dem Tisch für den Teddy doch nur noch seine Platte fehlte …

Es fällt so schwer, an der Stelle autoritär zu sein. Das muss ich wohl noch üben. Ansonsten klappt das mit Disziplin und Regeln einhalten ganz gut. Die Handhabung gewisser Werkzeuge muss ich vermitteln, muss ich korrigieren und komme damit gut in den Köpfen an. Und es scheint sich Übung einzustellen, die Ungeduldigkeit der ersten Stunden weicht offenbar. Das macht sich auch an der sinkenden Frequenz von „Frau Schäfchen, meine Laubsäge ist kaputt!“ bemerkbar.

Jetzt hat der Kurs zwei Wochen Ferien. Mal schauen, ob wir danach schon in Richtung Weihnachtsbasteleien gehen. Ich werde das mal anregen für alle die, die kein längerfristigeres Projekt bearbeiten.

Holz AG

14 Kinder, Leisten, Bretter, Klötze und Sperrholz und ein Berg Ideen. Und Ernüchterung. Von den vielen im Schrank liegenden Laubsägen sind nur zwei intakt. Der Rest hat kaputte Sägeblätter und so fest angezogene Flügelmuttern, dass ich sie nicht aufdrehen kann. Die vorhandenen Feinsägen sind (logischerweise) nicht geeignet für dicke Bretter, aber der Fuchsschwanz ist eher eine sehr mühevolle und zeitraubende Alternative.

Die Kinder sind super! Die eine freut sich wie ein Honigkuchenpferd, als sie ihr erstes Stück Leiste – das ein Tischbein werden wird – abgesägt hat. Und jubelt bei jedem weiteren. Die andere flucht lachend, weil ihr ständig das Sperrholz beim Sägen bricht, der Hund hat nun nur einen Stummelschwanz und drei Beine. Sie trägt es mit wahsinnig ansteckendem Humor. Und dann war da noch der Ruhige, der eine total tolle Schildkröte aufgemalt hat, aber das Sägen nicht hinbekam. Weil sein Werkbanknachbar aber mangels passender Säge nicht weitermachen konnte, half er ihm. Fand ich toll.

Mit nach Hause genommen wurden gestern ein Traktor, den ich wie gewünscht als Steckset erworben habe, und ein Kürbis. Der Traktor war natürlich simpel, hat aber dem Baumeister Freude bereitet. Der Kürbis ist als Laubsägearbeit entstanden – mit einer von den zwei funktionierenden Sägen.

Fotos gibt es keine, das muss ich noch klären, ob ich das machen darf.

Die Laubsägen habe ich alle eingepackt, der Gatte hat sich daheim mit Tricks und Zange bemüht, die Muttern zu lösen. Neue Blätter bau ich aber wegen der Empfindlichkeit erst in der Schule wieder ein. Auf der Mitbringliste für das nächste Mal stehen auch mind. ein scharfer Fuchsschwanz und die Stichsäge.

das erste Mal

Da stehe ich nun. Die Nervosität meldet sich mit wildem Flattern in meinem Bauch. Wird es gelingen? Werde ich mich durchsetzen können, ohne dass mir der Zickenstempel verpasst wird? Oder geht die ganze Idee mangels Beteiligung den Bach runter?

Meinen Rucksack habe ich abgesetzt, meine Jacke angehängt. Ich habe mich im Raum umgesehen, eine kurze Bestandsaufnahme gemacht. Nun warte ich …

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