Ein Stück Sonne für die Hosentasche

Vor vier Wochen gab es einen Todesfall. Vorgestern war Beisetzung. Ich bin emotional nicht betroffen, ich kannte den Verstorbenen nicht. Aber ich kenne seine Tochter seit geraumer Zeit. Total sympathisch und nett, eine tolle Frau.

Vor einer Woche stand ich nun vor ihr und wusste nicht recht, was ich sagen sollte. Mein Händedruck sagte genug. Wir einigten uns auf nichts sagen. Der Verlust meines Vaters ist lange her, schmerzt deswegen aber nicht weniger. Und ich habe damals dieses  „Herzliches Beileid“ angefangen zu hassen. Egal wie ehrlich es gemeint war. Ich wollte das nicht mehr hören und ich mag es auch nicht sagen.

Heute traf ich sie wieder. Und ich drückte nicht nur ihre Hand, sondern gab ihr was in die selbige. Ich hatte es gestern Abend in einer Anwandlung von „ich muss was machen“ für sie angefertigt.

Sonnenschein für die Hosentasche. Der Stein ist etwa 2,5 cm im Durchmesser. Bemalt mit gelber Acrylfarbe. Nichts weltbewegendes, nichts hochgradig kreatives. Aber etwas aus dem Herzen.

Frühling?

Dreck unter den Fingernägeln. Den Geruch von frischer Erde in der Nase. Hier und da ein Splitter, ein schmerzhaft eingefangener Dorn. Ab und an ein leises Fluchen, wenn die Unkrautwurzel nicht nachgeben will.

Mein Wohnzimmer chaotisch, meine Küche läuft auf Sparflamme. Mich hat das schöne Wetter gepackt. Die Möglichkeiten die es bietet, wollen genutzt sein. Und ich habe Ideen, ich habe Pläne entwickelt in den Tagen mit den ersten Sonnenstrahlen. Und so nach und nach mag ich sie umsetzen. Angefangen im „Vorgarten“, also alles das was man vor dem Haus sieht, wo man vorbeiläuft auf dem Weg zu Haustür.

 

Die erste Seite Beet neben der Eingangstreppe ist jetzt kultiviert bzw. bereit für weiteres. Die Bodendecker an der Stelle fand ich letztes Jahr schon blöd, über den Winter hat sich daran nichts geändert. Also mussten sie weg. Ihre Entfernung förderte eine zweite Rose zutage und  Frühblüher, die sich durch das Dickicht quälen wollten. Jetzt haben sie Platz, Luft und Sonne. Ergänzt habe ich sie um Stockrosen. Selbige fanden sich am Zaun zum Nachbarn und sind letztes Jahr dem Rasenmäher zum Opfer gefallen, weil der Angetraute an der Stelle keine Nutzpflanzen erwartet hatte. Jetzt stehen sie sicher und wachsen hoffentlich gut. Noch ist es kahl, aber das wird sich hoffentlich bald ändern.