Piep!

Verbannt auf die Couch mit zwei bandagierten Knien wird die Zeit schnell lang. Ich hasse es, ausser Gefecht gesetzt zu sein, nicht so agieren zu können, wie ich es will. Aber Arzt und Knie lassen mir kaum eine Wahl. Da ich beim Unfall aber aus irgendwelchen Gründen Kopf und Hände geschützt habe, sind die einsatzfähig. Und so zog ich heute frustriert das schon lange wartende Filzset hervor und stach zum Abreagieren auf Filzwolle und Styroporkugeln ein.

Und so macht es jetzt „piep“ auf meinem Schallplattenspieler. Der kleine Sänger fühlt sich wohl auf dem von der Jüngsten bestickten Deckchen. Aber das sei nur nebenbei erwähnt. Das Kind ließ sich prompt anstecken und holte den letztes Jahr frustriert weggelegten Nikolausstiefel wieder hervor.

Ich schaute ihr ein Weilchen zu. Aber irgendwas an der Filzerei störte mich. Sie wurde nicht glatt. Nadeltausch. Wundersame Wandlung. Erkenntnis: meine eigenen Nadeln eignen sich für diese Art Filzen nicht. Die aus dem Vogelset sind super effektiv. Und so kommt das Kind nun gut voran, ohne Frust. Mit Spaß an der Sache. Und Mama schnappt sich einfach noch eine Styroporkugel aus dem Vorrat und etwas von der Filzwolle.

Brandenburger Landpartie

Wochenende. Während sich das mittlere Lämmchen im Schachturnier zum zweiten Platz der Mädchen vorkämpft, schwingen sich das Schäfchen und die anderen beiden Lämmchen aufs Rad. Wohlweislich ziehen alle ein Regencape drüber, denn die graue Wolke verheißt nichts Gutes. Und tatsächlich: während wir losradeln, beginnt es zu regnen. Umdrehen? Doch mit dem Auto fahren? Nix da, die Kinder wollen sich nicht kleinkriegen lassen, also radeln wir. Ziel: einer der Höfe in unserer Nähe, die zum „Tag der offenen Tür“ anläßlich der diesjährigen Brandenburger Landpartie einladen.

Wir kommen bei strahlendem Sonnenschein leicht nass an, sichern die Räder und gehen auf Erkundungstour.

Die Ziegenmama mit ihren Kleinen finden wir im Streichelzoo, doch vom Streicheln halten sie alle nicht viel. Scheu betrachten sie das Gewusel um sich herum, weichen aus, sobald man ihnen zu nahe kommt.

Das Kälbchen im Streichelzoo ist noch scheuer. Die Kühe aus der Offenstallhaltung dagegen haben teilweise einfach nur die Ruhe weg. In mir werden Kindheitserinnerungen wach. An die Oma, die immer die Kälbchen gefüttert hat. An den Opa, der im Kuhstall arbeitete. Das Gefühl der rauen Kuhzunge auf meiner Hand macht kurzzeitig einen Kloß im Magen, den das Lachen der Kinder aber wieder verscheucht.

Schafe gab es auch zu sehen. Kleine wie große. Eine Hubschrauber-Flugschau war ausgeschildert. Die Damen und Herren zogen aber nach dem dritten Regenguß vondannen. Wir verbrachten einen dort, wo die Heuhüpfburg aufgebaut war. Die Mädchen hatten ihren Spaß beim Hochklettern und ins weiche Heu springen. Beim nächsten saßen wir trocken am Basteltisch. Dazwischen gab es strahlende Sonne, Steak, Bratwurst oder Lammragout, zwei neue alte Bücher für das Kinderbücherregal und ein Getreiderätsel.

Nicht verpassen wollten wir natürlich die Schafschur. Eine Schauvorführung mit dem Schafscherer, dessen Auto wir oft bei uns in der Gegend rumfahren sehen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mehr Mitleid mit dem Schaf oder dem Schafscherer hatte … Die Jüngste schaute gebannt zu, während die Große das Weite suchte.

Bevor wir wieder Richtung Heimat aufbrachten, stand noch Traktor fahren auf dem Programm. Wir radelten bei strahlendem Sonnenschein guter Dinge los. Der Himmel ließ es sich aber nicht nehmen, den Ausflug so zu beenden, wie er ihn angefangen hatte. Diesmal hatten wir kein Cape an …

 

Wollfetzen

Das Regalfächerprojekt kommt nicht in die Gänge. Der liebende Widder wollte mir den Parallelanschlag der Handkreissäge nahebringen, bislang fehlt aber die Zeit.

Für die Weiterführung des Schachbrettmuster-Projektes habe ich nun endlich passendes Material gefunden. Da kann es theoretisch also weitergehen.

Praktisch liegen aber die angefangenen Sachen alle auf Eis, weil mir durch den bevorstehenden Besuch der Jüngsten bei einem Kindergeburtstag ein Stickprojekt in den Weg gerutscht ist: ein Lesezeichen mit Pferdekopf für ein angehendes Schulkind. Das hat jetzt Vorrang.

Viel Zeit für Kreatives gebe ich gerade zugunsten von Gartenarbeit her. Ich habe Buchsbaum umgesetzt und hoffe, das er gut anwächst. Damit hat mein zukünftiger Gemüsegarten einen Teil seiner Begrenzung bekommen. Zeitgleich arbeite ich am hinteren Kaninchenauslauf, der noch fertig einzuzäunen ist. Das was mal Rasen vor dem Haus werden sollte und nur noch Unkraut ist, kommt gerade nach und nach raus, da ist jetzt viel Brache, auf die zu gegebener Zeit neu Rasen ausgesät wird. Nicht zu vergessen sprießt das Unkraut und das Gras an allen Ecken und Enden und muss entsprechend in seine Grenzen gewiesen werden.

Kopfzerbrechen macht mir auch noch die anstehende Einladung zur Einschulung und die Schultüte, die auf jeden Fall ein Einhorn draufhaben muss – aber nicht jedes Einhorn ist genehm. *seufz*

Ein bisschen stolz darf ich aber auch sein: seit gestern ist die Legospielecke auf dem oberen Flur endlich soweit, das sie (nach dem Saugen) genutzt werden kann. Hat ja auch nur fast ein Jahr gedauert nach dem Umzug … Zeitgleich stellt sich mir nun aber auch die Frage: was tun mit den alten Pappkinderbüchern aus der Kindheit des Widders, die hier jetzt keiner mehr braucht und die ihre besten Zeiten auch deutlich hinter sich haben?