Eine Weihnachtsgeschichte

Und es begab sich zu einer Zeit, da ein angehender junger Mann Holz und Säge, Kabel und Schalter, Gips und Farbe in die Hand nahm und zu bauen begann. Unter seinen Händen entstanden ein Stall und gegossene Figuren. Aber nicht irgendein Stall, sondern der Stall, der in der Weihnachtszeit viele Wohnzimmer schmückt. Vor dem Stall brennt ein kleines Feuer, an dem sich der Hirte mit seinen Schafen wärmen kann.

Innen haben Maria und Josef eine Bleibe gefunden, in der sie ihr Kind – das Jesuskind – in eine Krippe betten konnten. Und auch die heiligen drei Könige fanden den Weg und brachten ihre Gaben dar.

Vermutlich viele Jahre kam der Stall als Dekoration zur Weihnachtszeit zum Einsatz. Irgendwann blieb er auf dem Dachboden. Heute steht er bei uns. Und ich habe einen Kloß im Hals, wenn ich vor dem Stall stehe. Weil ich es als wahnsinnig grosses Geschenk empfinde, dass er uns anvertraut wurde. Und weil er einfach schön ist!Derzeit müssten die Hirten frieren, da die Stromversorgung einen Kurzen hat. Da trifft es sich, dass wir gerade alles haben, aber keinen frostigen Winter. Bei gut 10 Grad plus des nachts reichen die warmen Felle aus.

Maria und Josef, ihr Kind, die heiligen drei Könige und die Hirten mit ihren Schafen sind angekommen. Bei uns. In der Weihnachtszeit. In den Herzen.

Ich wünsche allen
eine besinnliche und ruhige Weihnachtszeit
und
einen guten Start in ein erfolgreiches Jahr 2016.

Krümel

Es ist größer als ein Kekskrümel. Auch sportlicher, weicher und gelegentlich lauter. Aber es ist „Krümel“.

Der dsungarische Zwerghamster wohnt nun seit Freitag bei uns. Wer da allerdings wen ausgesucht hat, darüber lässt sich streiten. Vier Hamsterchen lagen schlafend in ihrem Nest, als die Mädchen sich einen aussuchen wollten. Während als erste Amtshandlung die Transportbox ausgewählt wurde, steckte einer der Hamster die Nase aus dem Nest. Rappelte sich auf und lief dann vor den Mädchen ganz dicht an der Scheibe auf und ab und wieder zurück. Genug Zeit für mich, ihm in die Augen zu sehen und in die Ohren, die Bewegungsabläufe zu betrachten und das allgemeine Aussehen.

Ich wollte dem Kind einen mit mehr Streifen ans Herz legen, der sich kurz darauf auch aufrappelte und gucken kam. Aber nein … der kleine Fratz musste es sein. Nun denn …

Neugierig für drei ist er, quirlig und schwer begeistert von Labyrinth und Sandbadkiste. Und vom Laufrad.

Es war einmal …

Es war einmal ein Schäfchen, das einen Faible für Sperrmüllhaufen hatte. Der Gatte desselben wusste um die Liebe seiner Frau und wusste auch gutes Baumaterial zu schätzen. Und so begab es sich, dass vor vielen vielen Monaten im Hause der Schäfchens Möbelreste einzogen, die viel zu schade für den Sperrmüllhaufen waren, auf dem sie lagen.

Inzwischen hat das Schäfchen damit begonnen, aus den Brettern ein Möbelstück zu bauen. Einen Wäschesammler fürs Bad nämlich.Und so begab es sich, dass das Schäfchen etwas überraschendes fand:

„Es war einmal ein Baum.Der Baum wurde […] zu einem Schrank verarbeitet …“

Wir haben die Geschichte am Brett gelassen. Bautechnisch war es leider nicht machbar, sie auf einer Außenwand zu haben. Aber sie wird bleiben. Innen.

Es weihnachtet so herbstlich

Während das jüngste Lämmchen fleißig an Herbstdeko bastelt …

… ist Mutter Schaf bereits einen Schritt weiter und bereitet die weihnachtlichen Bastelarbeiten für den Hofadvent am ersten Advent vor.

Neben den Wichteln wird es ggf. noch Engelchen geben. Dazu selbstgemachte Marmelade und gefaltete Engelchen. Das große Lämmchen mag gefaltene Sterne anbieten und gemeinsames Sterne falten. Und die Freundestochter bat um ein Plätzchen am Schäfchentisch für ihre Faltarbeiten und selbstgemachte weihnachtliche Ohrringe.

Für uns alle wird es der erste Hofadvent werden.

Und wenn ich irgendwo noch ein Quentchen Zeit und Geduld abzapfen kann, dann mag ich mich noch an selbstgenähten Tragebeuteln mit einem Mix aus Stoff und Jute versuchen. Aber ob die bis zum Hofadvent fertig sind, steht noch in der Sternen.

Mal schauen, ob die Creadienstagsblogger auch schon weihnachtlich gestimmt sind.

PuppenMITmacherei, die Fünfte

Es ist soweit. Das nächste Treffen der fleißigen Puppennäherinnen bei Frau Naturmama ist da. Dieses Mal geht es um Kleidung.

Da parallel auch die Adventsbasteleien für den Basar am 1. Advent anstehen und ich dabei echte Zeitprobleme sah, fuhr Mo mit uns in den Herbsturlaub. Und ein Köfferchen mit Stoff, Nadel und Faden war auch im Gepäck. Ich wollte das Sachen nähen im Urlaub machen. Es kam, was kommen musste: das jüngste Lämmchen schnappte sich ihren Mo und beschloss, dass er jetzt sofort eine Puppenmama braucht und nicht erst, wenn alles fertig ist. Nun denn …

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Kürbisschnitzereien

Traditionell gehen wir einmal im Herbst mit einem Freund auf Urlaub auswärts frühstücken. Traditionell in Klaistow auf dem Spargelhof. Da gibt es längst mehr als nur Spargel, inzwischen ist das eine Attraktion für die ganze Familie. Im Herbst ist dort immer Ausstellung mit überlebensgroßen Figuren aus Kürbissen. Leider mit Eintritt, leider so dass der Spielplatz nicht frei genutzt werden kann. Nun ja … wir schlagen uns immer den Bauch voll und laufen ein bisschen davon dann im Wildpark ab.

Letzten Sonntag war es nun wieder soweit. Auf dem Weg zum Frühstück sahen wir sie noch schlafend rumliegen. Doch am späten Vormittag waren sie munter und hungrig.

Über Essmanieren sollte man aber noch mal mit ihnen reden.

Blumenschmuck

Derzeit hat die Kirchengemeinde keine kleine Kindergruppe im Kindergottesdienst. Die Großen liegen mir nicht. Also habe ich mich schon vor einiger Zeit aus den Kindergottesdiensten auch krafttechnisch zurückgezogen. Doch auf Dauer liegt mir das Nichtstun nicht. Und so begab es sich, das ich die Anzeige diverse Male las und dann irgendwann spontan aus dem Bauch heraus anrief. Und ja, das Ehrenamt lässt sich mit einem Teilzeitjob vereinbaren. Ich bin jetzt also Küsterin.

Nun bringt es das neue Amt mit sich, dass ich auch kreativ tätig werden muss. Kreativ mit Blumen – eine ganz neue Herausforderung. Den Strauß auf dem Altar arrangieren ist eine Sache, den bindet mit meist der Blumenladen fertig. Doch nun stand eine Taufe an. Und damit das Schmücken des Taufsteins.

Meine erste Überlegung war Efeu mit Blüten. Die Blumen holte ich im Blumenladen, wo ich auch ein bisschen Trockendeko und sogar Draht zum Binden bekam.Und wie das so ist, wenn ich mit Ideen „schwanger“ gehe, sie entwickeln sich oft anders als geplant.

Und so erleichterte ich unseren Wein um ein paar Ranken. „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ (Joh. 15,5) ging mir nämlich nicht aus dem Kopf. Ausserdem ist der Täufling ein Jahr alt, greift also im Zweifel auch in den Schmuck und so erschien mir ungiftige Deko einfach viel sinnvoller.

Schäfchen für das Schäfchen

In den Augen ein verdächtiges Glitzern. Im Gesicht ein großes Strahlen. Ja, eigentlich fand ich Geschenke unnötig. Aber ablehnen? Niemals. Schon gar nicht, wenn sich die Herzensgute für mich mit Nadel und Faden gequält hat.

Ich bevorzuge ja Stoff, wo ich die Kreuze „sehen“ kann. Wie sie das so sauber auf den Filz bekommen hat, ist mir noch ein Rätsel.

Begegnungen

Der Tag fing schon blöd an. Verschärfte sich, als die Kette am Fahrrad auf dem Weg ins Büro riss und alle Planungen damit im Winde zerstoben. Aber die Krankenkassenkarte des Kindes musste nach Feierabend trotz allem dringend beim Doc nachgeliefert werden, damit der seine Abrechnung machen kann. Also nachmittags Umstieg auf Bus. Mit dem Wissen, dass ich 30 Minuten habe, bis der nächste – und damit letzte Bus für den geplanten Zuganschluss nach Hause – kommen würde.

Schnell vier Treppen hochgeflitzt zum Doc. Karte einlesen, zwei Worte plaudern, wieder runterflitzen. Vorschriftsmäßiges Überqueren der Straße via Fußgängerampel.

Auf der anderen Straßenseite spricht mich ein Rollstuhlfahrer an. Ich verstehe kein Wort. Der Mann nuschelt extrem. Ich hab noch immer keine besonders gute Laune. Und keine Nerven auf von der Seite blöd angemacht werden. Während ich versuche, freundliche Worte zu finden, lichtet sich in meinem Geist das Geräuschewirrwar aus Straßenverkehr, Menschen und den genuschelten Worten des Mannes. „Ich kenn dich“, sagt er. Mein Blick bleibt sekundenlang in seinem Gesicht. „Ich dich auch“, denke ich. Und schlucke. Wenn mich nicht alles täuscht, ist er in meinem Alter, eher sogar jünger. Ich kenne ihn von früher, eigentlich auch nur vom Sehen. Keiner, den ich näher kennen mochte. Da sitzt er nun im Rollstuhl, Lähmungserscheinungen im Gesicht, Sabber im Mundwinkel und die Zigarette in der Hand.

„Du wohnst auch in G“, entnehme ich seinem Genuschel. „Ja, ich hab da auch gewohnt.“ (Wir sind vor fast 10 Jahren weggezogen, aber in der Gegend geblieben.) Mehrmals wiederholt er seine zwei Sätze und ich bestätige jedes Mal aufs neue. Dann kommt ein „Kannste mich zum Krankenhaus schieben?“ Mein Kopf sucht nach einer höflichen Absage. Ich muss doch zum Bus, ich muss heim, das Kind holen und zur Musikschule fahren. Und während der Kopf die Worte sucht, ballt sich in meiner Brust ein kleiner silberner Nebel zu einer Kugel zusammen, drückt sich durch die Kehle nach oben, zaubert ein Lächeln in mein Gesicht und die Worte „Klar doch“ auf meine Lippen.

Und so schiebe ich den Rollstuhl, versuche den Zigarettenrauch wegzuatmen, der mir in die Lunge kriechen will und konzentriere mich auf die genuschelten Worte des Mannes vor mir im Rollstuhl. „Was hustet du?“ „Das ist dein Zigarettenqualm.“ Bedächtig wechselt die Zigarette die Hand.

Wir erreichen die Klinik, ich soll ihn bei den draußen sitzenden Pflegern parken. Die eine fragt ihn, wo er denn schon wieder war. Er soll doch nicht immer unabgemeldet los. Ich erkläre, dass er mich an der Ampel aufgegabelt hat. Dass er ein gutes Gedächtnis für Gesichter besitzt. Und mich wiedererkannt hat. Dass wir uns von früher kennen. Dann verabschiede ich mich, mache mich auf den Weg zurück zur Bushaltestelle … und erreiche pünktlich den Bus, mit dem ich meinen Zug noch schaffe.