Nadelstiche

Das Jahr fing mit Trauer ein. Todestage, Sterbetage. Schließlich auch noch Tod und Beisetzung der quasi-Uroma der Kinder. Kind zwei und drei waren mit zur Beerdigung. Kind drei hat der Oma ein Bild gemalt und ihr mit ins Grab gegeben. Mit einer Streuselschnecke drauf, weil sie die so mochte. Wir haben intensive Gespräche zum Sterben geführt in den Tagen danach.

Alles ein bisschen zu viel…

Aber trotzdem oder eben genau deswegen braucht es Minuten der Ruhe, des Abschaltens. Und so fand ich die Nadel wieder. Der Versuch den Nadelstichen, die das Leben mir gibt, ein Contra zu geben.

Miau …

Das erste Lesezeichen ist fertig, das zweite im entstehen. Die Jüngste hat sich schon mal auf die Interessentenliste für das zweite gesetzt.

Die Idee stammt nicht von mir, das Doppelset gibt es bei Buttinette zu kaufen. Aber manchmal muss es eben auch mal sowas sein, insbesondere wenn das Motiv lustig ist.

Und weil ich das schon lange nicht mehr gemacht habe, hüpfe ich damit rüber zum Creadienstag.

Das Büro hat mich wieder. Der Husten wird mir noch eine Weile bleiben, wie das halt so ist mit Asthma. Ich versuche allerdings, mir weiterhin meinen Freiraum zu erhalten, den ich mühevoll erarbeitet habe.

Bei den Nähmädels habe ich den Schlafsack zusammengenäht inkl. Reißverschluss. Es sind noch Nähte zu schließen, noch Paspel zu machen, aber es sieht schon aus wie ein Schlafsack.

Ich sticke weiter, aktuell an Lesezeichen. Und aus der Bibliothek gab es wieder einen Stapel Bücher. Mit dabei ein dickes Notenbuch mit Popsongs. Bereits durchgeblättert und mit Markierzetteln versehen an den Liedern, die wir hier gemeinsam spielen wollen. Da freue ich mich schon drauf.

Stickbild gegen Krankheitsfrust

Es kam drei Tage vor Weihnachten. Mit Husten, Heiserkeit und Schüttelfrost. Der Schüttelfrost war zu Weihnachten durch, der Rest blieb. Abhusten ging gut, ich machte mir wenig Sorgen. Mein Hausarzt hatte Urlaub, wie ich auch. Aber es blieb … Nun hat mich der Doc mit schwerer Bronchitis und damit einhergehenden Problemen mit meinem Asthma zwei Wochen strikt aus dem Verkehr gezogen.

Die Enten freut es, kann ich sie doch tagsüber rauslassen, sobald es hell ist. Mich ärgert es, ich hasse krank sein und das Liegenlassen von Arbeit im Büro.

Das Stickbild, an dem ich seit einem Jahr immer wieder arbeite, freut sich auch. Immer mal ein bißchen, immer mal wieder tagsüber ein Stückchen, so wie die Konzentration grad mitmacht. Irgendwie muss Frau ja die Zeit auf der Couch halbwegs sinnvoll nutzen.

Abschied

Anderthalb Wochen gefüllt mit Terminen, mit Kinderlachen, mit müden Gesichtern bei den Teenagern, mit strahlenden Augen und jeder Menge Spaß sind zu Ende.

Heute morgen hieß es Abschied nehmen. Abschied von den zwei chinesischen Gastschülern, denen wir Unterschlupf gewährt haben. Die wir aufnehmen durften, weil noch Platz benötigt wurde. Am Rücktausch im Herbst nehmen wir ja nicht teil. Die Große will lieber für ein Auslandsjahr sparen. Die Mittlere durfte sich ausnahmsweise am Austausch beteiligen, obwohl sie erst 7. Klasse ist. Verweigert aber fliegen per se. Und so bleiben uns Erinnerungen, die liebvoll ausgesuchten Gastgebergeschenke, die Fotos und die Wärme im Herzen.

Total herzlich war auch die Abschiedskarte, die wir beim Frühstück überreicht bekamen. Bewegt, aber gefasst und ohne viel Tränen verabschiedeten wir uns. Der Liebste begleitete unsere beiden noch ein Stück des Weges, sie nahmen den selben Zug.

Creadienstag

Es ist vollbracht! Meine Eigenkreation „Schachbeutel“ ist fertig und darf ein letztes Mal zum Creadienstag wandern. Zugegeben, verbesserungswürdig ist sie. Aber – und das ist die Hauptsache – sie funktioniert und ist brauchbar! Verbesserungen kann ich beim nächsten Beutel dann ansetzen. Schließlich wächst der Mensch an seinen Aufgaben.

Das nächste Beutelprojekt betrifft die gerade spielfeldlosen Figuren der Oma, die in unserem Haushalt Asyl fanden. Mal sehen, wann ich das in Angriff nehmen kann.

Weniger kreativ, aber dafür sehr lecker: der angesetzte Holundersirup ist nun in kleine Flaschen gewandert. Und weil die Küche ohnehin grad kleberig war, gabs gleich noch Erdbeer-Himbeermarmelade.

Und wem das noch nicht reicht, der darf das Schäfchen der Jüngsten bewundern. Das ist definitiv kreativ! Man nehme eine leere Toilettenpapierrolle, Watte oder wie bei uns der Fall echte Schafswolle, kleine Stöckchen, Flüssigkleber und Papier. Der Rest dürfte selbsterklärend sein.

Trödelmarktmitbringsel

Momentan fehlen Geduld und Ruhe und Zeit, mich an die Nähmaschine zu setzen. Dabei wird es eigentlich Zeit, das Projekt mit dem gestickten Schachbrettmuster zu beenden, die von der Großen sehnlichst erwartete Tasche zu nähen und Kleidchen für die Monchis der Jüngsten. Von Gardinen für die Kinderzimmer und den zu reparierenden Nähten an Hosen und Co. mal ganz zu schweigen

Aber ich hab die Sticknadel wieder zur Hand genommen und ein Projekt angefangen, das schon eine Weile im Schrank wartet. Ich habe es mal auf einem Trödelmarkt mitgenommen: ein Bild inkl. mitgeliefertem Rahmen. Ein paar Stiche in grau waren schon vorhanden, einige davon muss ich nochmal auftrennen und neu machen. Es ist viel Zählkram, aber wenn ich einmal drin bin, dann läuft es.

Die Feststellung, dass alle Rottöne aus dem Set fehlen, lässt mich kalt. Ich denke, da kann ich aus dem eigenen Garnkästchen durchaus passendes beisteuern.

Stickzeit

Nachdem die Mahnung fürs mehr Zeit nehmen bis ins Immunsystem gesendet wurde und das Schäfchen zur Bettruhe verdonnert war, blieb ja viel Zeit die es totzuschlagen galt. In den ersten Tagen ging nur stricken, weil da wenig nachzudenken war. Als die Kopfschmerzen nachließen, blieb auch die Sticknadel nicht liegen. Einzig das feine Leinen machte dem Schäfchen nach wie vor Sorgen, denn das erforderte mehr Konzentration, als der Schafschädel hergeben wollte. Dennoch …

 

 

 

 

 

Es geht weiter voran.

Es geht voran. Nur langsam, aber stetig. Der Alltag ist wieder da, die Balance zwischen Job, Familie, Haushalt und Hobby ist noch nicht stabil. Dazwischen Chaos dank defekter Waschmaschine inkl. Wischaktion und Dienstreisen des geliebten Widder.

Zwei Wochenenden haben wir in eine spontane Aktion „mach alt wieder schön“ für eine schlichte Holzkommode gesteckt: abschleifen, nachschleifen, polieren. Sie beherbergt jetzt den Schallplattenspieler und die Platten. Den Vorverstärker und die Anbindung an die Anlage bauen wir noch fest ein. Und dank untergebauter Parkettrollen ist das schöne Teil ganz wunderbar im Wohnzimmer bewegbar.

Da auch die Kinder ihre Zeiten brauchen und haben sollen, bleibt somit leider die Nadelarbeit immer wieder liegen.

Aber das Ende ist nah. Den Rand mache ich mit größeren Kreuzen und dann nur noch bügeln und ab in die Post.