Ein Stück Sonne für die Hosentasche

Vor vier Wochen gab es einen Todesfall. Vorgestern war Beisetzung. Ich bin emotional nicht betroffen, ich kannte den Verstorbenen nicht. Aber ich kenne seine Tochter seit geraumer Zeit. Total sympathisch und nett, eine tolle Frau.

Vor einer Woche stand ich nun vor ihr und wusste nicht recht, was ich sagen sollte. Mein Händedruck sagte genug. Wir einigten uns auf nichts sagen. Der Verlust meines Vaters ist lange her, schmerzt deswegen aber nicht weniger. Und ich habe damals dieses  „Herzliches Beileid“ angefangen zu hassen. Egal wie ehrlich es gemeint war. Ich wollte das nicht mehr hören und ich mag es auch nicht sagen.

Heute traf ich sie wieder. Und ich drückte nicht nur ihre Hand, sondern gab ihr was in die selbige. Ich hatte es gestern Abend in einer Anwandlung von „ich muss was machen“ für sie angefertigt.

Sonnenschein für die Hosentasche. Der Stein ist etwa 2,5 cm im Durchmesser. Bemalt mit gelber Acrylfarbe. Nichts weltbewegendes, nichts hochgradig kreatives. Aber etwas aus dem Herzen.

Mama, ich brauch eine Säge!

Da steht sie vor mir, die geballte Überzeugung einer Fünfjährigen verteilt auf 112 cm Körperlänge. Eine Säge braucht sie und natürlich auch Holz. Eine Stadt will sie bauen. Ohne Zeichnung, ohne Konzept auf Papier. Einfach aus der Laune heraus mit Vorstellungen im Kopf.

Und dann sitzt sie da im Garten, mit der Eisensäge (wir hatten nix anderes an Handsäge da) und einem Kantholz und sägt. Mit Bleistift hat sie sich die Häuser vorgemalt. Der erste Holzklotz ist schon abgesägt, der Opa hat inzwischen einen Fuchsschwanz mitgebracht und ein Sägeblatt zum Auswechseln an der Eisensäge. Beim Dach sollen wir helfen. Das will sie dann oben auf das Haus nageln.

Ich bin gespannt. Bislang haben wir einen Splitter und einen Kratzer vom Holz, aber die Finger sind alle noch dran. *lach* Den Kratzer hat sie nicht mal beklagt, sondern sich allein ein Pflaster geholt. Und sie sägt weiter mit der Eisensäge, der Fuchsschwanz ist ihr nicht geheuer, der hat zu sichtbare Zähne. Ob der Osterhase eine Handsäge bringen sollte?

Frühling?

Dreck unter den Fingernägeln. Den Geruch von frischer Erde in der Nase. Hier und da ein Splitter, ein schmerzhaft eingefangener Dorn. Ab und an ein leises Fluchen, wenn die Unkrautwurzel nicht nachgeben will.

Mein Wohnzimmer chaotisch, meine Küche läuft auf Sparflamme. Mich hat das schöne Wetter gepackt. Die Möglichkeiten die es bietet, wollen genutzt sein. Und ich habe Ideen, ich habe Pläne entwickelt in den Tagen mit den ersten Sonnenstrahlen. Und so nach und nach mag ich sie umsetzen. Angefangen im „Vorgarten“, also alles das was man vor dem Haus sieht, wo man vorbeiläuft auf dem Weg zu Haustür.

 

Die erste Seite Beet neben der Eingangstreppe ist jetzt kultiviert bzw. bereit für weiteres. Die Bodendecker an der Stelle fand ich letztes Jahr schon blöd, über den Winter hat sich daran nichts geändert. Also mussten sie weg. Ihre Entfernung förderte eine zweite Rose zutage und  Frühblüher, die sich durch das Dickicht quälen wollten. Jetzt haben sie Platz, Luft und Sonne. Ergänzt habe ich sie um Stockrosen. Selbige fanden sich am Zaun zum Nachbarn und sind letztes Jahr dem Rasenmäher zum Opfer gefallen, weil der Angetraute an der Stelle keine Nutzpflanzen erwartet hatte. Jetzt stehen sie sicher und wachsen hoffentlich gut. Noch ist es kahl, aber das wird sich hoffentlich bald ändern.

unser gemeinsames Holzprojekt, Bauphase 1 von 3

Und es begab sich, als Familie Schäfchen ein Haus kaufte, das selbiges ganz wunderbar zur Familie passte. Nur einen Punkt gab es, der etwas Grübelei mit sich brachte: die Frage nach dem elterlichen Schlafzimmer. Das war in dem Fall der kleinste Raum des Hauses. Doch die Pilotenschäfchens hatten bereits vor Jahren ein solch kleines Zimmer zum nächtigen und fanden es akzeptabel. Eines jedoch wurde beschlossen: das Zimmer bekommt ein selbstgebautes Bett. Eines, das auf die Ansprüche des Elternpaares zugeschnitten ist.

Monatelang schliefen das Schäfchen und der Angetraute auf Lattenrosten mit Matratzen. Fast wie früher, als sie noch jung verliebt waren. Damals allerdings noch ohne Lattenrost, aber man ist ja älter geworden. 😉 Doch nun fand der Hausherr, das es an der Zeit wäre, das Projekt „Bett“ in Angriff zu nehmen. Nicht ganz unschuldig daran mag das Schäfchen sein, das wie ein Rohrspatz über die blöden roten Flusen schimpfte, die ständig im Zimmer umschwirrten, frisch gefegt/gesaugt oder nicht. Die vermehrten sich rasend schnell … das Malervlies, das den Laminatboden vor Kratzspuren der Lattenroste schützen sollte, war sehr ergiebig, was Flusen betraf.

Nun hatte das Schäfchen geschimpft, der Hausherr nachgedacht und man traf sich bei einem Glas Wein mit einem Zettel, den notwenigen Maßen und malte und schrieb eine Einkaufsliste. Am nächsten Tage wurde das Familienauto zum Transporter, der nette Baumarktmitarbeiter schnitt das meiste bereits auf Maß und am Sonntag wurde gebaut.

 Die Holzlattung hat zu den Wänden hin ein Stück aufgeklebtes Filz, damit die Wand ein wenig geschützt ist. Die gesamte Konstruktion ist aber selbsttragend, das Bett kann letztlich in jedem anderen entsprechend großen Raum aufgestellt werden. Die Grundkonstruktion stand schnell. Dem Instinkt folgend wurden die Lattenroste noch mal gemessen, bevor die entgültige Platzierung des Rahmens erfolgte und das war gut so … denn die Angabe auf dem Lattenrost ist gelogen. Er ist ein Stück kürzer. Letztlich hat die Konstruktion, so wie sie jetzt steht, etwa 7 Stunden Arbeit gekostet inkl. zwischendurch nachdenken, umdenken, überdenken.

Am Ende passte alles. Ein Stück höher als geplant ist es geworden, aber das ist verschmerzbar. Das Schäfchen kommt rein und damit passt das.

Bauphase zwei und drei müssen allerdings noch folgen. In Schritt zwei werden die Pilotenschäfchens hinten am Kopfende noch eine Schrank/Regalkonstruktion kreieren, die Platz für Wecker, Bilder und Nachttischlampen bietet. Ausserdem wird es mindestens eine aufklappbare Kiste zwischen Bett und rechter Wand geben, für Bettzeug und so. Bauphase drei sieht einen kreativen Erguss aus Spanplatte, Holz, Rollen und Scharnieren vor, die zu wunderbaren koppelbaren Kisten mit Deckel zusammengesetzt werden und unter dem Bett für maximalen Stauraum sorgen sollen.

Strickherausforderung

Ich hatte vor einiger Zeit bereits erwähnt, dass das jüngste Lämmchen sich Hängematten für ihre Monchichis gewünscht hat. Und sie wäre nicht das jüngste Lämmchen, wenn sie an selbige nicht Ansprüche stellen würde. Einer der wichtigsten ist natürlich die Frage der Farbe. Nun setzen sich des Schäfchens Wollvorräte aus alten eigenen Wollknäueln aus  den „ich strick den Kindern Schals“ und „eigentlich mag ich der Jüngsten ein Kleid stricken“ – Zeiten und „geerbter“ Wolle aus dem Haushalt einer älteren Dame zusammen. Entsprechend weitgefächert ist das Angebot an Sorten und Farben.

Die erste Hängematte sollte flauschig werden. Das strickte sich noch ganz gut. Die zweite ist eine Herausforderung schlechthin. An meine Geduld, meine Nerven und meine Konzentration. Aber ich wäre nicht das Schäfchen, wenn ich nicht dem Kindeswohle Rechnung tragen und mich da durchbeißen würde.

Nur noch ein bisschen … dann raffen und mit Kordeln versehen und anhängen oder – das schwebt mir vor – Gestelle bauen. Mal sehen, was die Monchichimama bevorzugt.

Frisch gebügelt trocknet es eben noch auf der Couchlehne, danach wandert es nebst Karte in einen Umschlag und macht sich auf die Reise. Denn er ist fertig: der Delfin.

Ich bin nicht zufrieden, der Rand ist mir zu breit geraten für ein Lesezeichen. Eigentlich war es schmaler geplant. Und das „P“ sieht komisch aus … Nun ja … meine Kinder finden es toll und so schicke ich es denn auf die Reise.

 

 

Stickzeit

Nachdem die Mahnung fürs mehr Zeit nehmen bis ins Immunsystem gesendet wurde und das Schäfchen zur Bettruhe verdonnert war, blieb ja viel Zeit die es totzuschlagen galt. In den ersten Tagen ging nur stricken, weil da wenig nachzudenken war. Als die Kopfschmerzen nachließen, blieb auch die Sticknadel nicht liegen. Einzig das feine Leinen machte dem Schäfchen nach wie vor Sorgen, denn das erforderte mehr Konzentration, als der Schafschädel hergeben wollte. Dennoch …

 

 

 

 

 

Es geht weiter voran.

Schäfchen-ärgere-dich-nicht

Da haben wir den Schlamassel: das Schäfchen ist krank. Und weil das allein nicht schlimm genug ist, muss es feststellen, dass es offenbar alt wird. Denn wo es früher den Infekt in 48 Stunden ausgesessen hat, liegt es dieses Mal länger lang und auch nach einer Woche fühlt es sich noch schlapp.

Das jüngste Lämmchen nutzt die Chance und erbittet das aktuelle Lieblingsspiel. Um dann zwei zu eins zu gewinnen. Rückrunde steht wohl morgen aus.

Kindheitserinnerungen und Pläne

Da stehen sie. Abwartend, zu Grüppchen formiert. Man sieht ihnen ihr Alter mehr oder weniger an. Ein kleiner Schatz, eine kleine Erinnerung für den geliebten Widder. Besitztümer einer Frau, die ich nicht mehr kennengelernt habe, von der aber ab und an (und viel zu selten) erzählt wird. Eine Frau, die ich ganz sicher gemocht hätte. Aber sie starb, als meine Liebe zum Widder noch ganz jung und frisch war.

Seit ein paar Tagen finden Schätze aus ihrem Leben den Weg in unser Haus. Opa sortiert seine Schränke. Was er nicht wegwerfen mag, verteilt er an seine Kinder. So kamen unter anderem die Figuren zu uns. Abgegriffen, unvollständig und doch lösen sie in mir einen emotionalen Schub aus. Und während ich noch versuche im Alltag Zeit für mich zu bekommen, schleicht sich in meinen Kopf das nächste Projekt. Bis meine Hände dafür Zeit haben, stehen sie auf dem Tisch. Als Mahnung fürs Zeit nehmen. Für mich, für die Kinder, für Projekte und Hobbys.